Der deutschen Mutter des österreichischen Essenslieferdienstes Mjam gelang bei seinem Debüt an der Börse Ende Juni ein echt großer Wurf. Michael Hagenau, operativer Geschäftsführer von Mjam, freut sich über den Erfolg an der Börse, von dem selbstverständlich auch das österreichische Tochterunternehmen profitiert.
Der Online-Essenslieferdienst übertrifft die Erwartungen an der Börse Seit Delivery Hero am 6. Juni seinen Börsengang konkretisiert hatte, wartete die Branche gespannt. Die Papiere – insgesamt rund 39 Millionen Stück – waren den Aktionären zum Stückpreis von 25,50 Euro ausgegeben worden. Das Unternehmen wurde dadurch mit ca. 4,4 Milliarde € bewertet. Zum Handelsstart am 30. Juni notierte die Aktie des Start-ups bei 26,90 Euro an der Frankfurter Börse. Damit stieg die Aktie der Delivery Hero AG an ihrem ersten Handelstag um 5,5 Prozent und beendete diesen ersten Handelstag auf dem System Xetra bei 27,80 Euro, was ein weiteres Plus bedeutete. Delivery Hero ist damit die größte Tech-Firma, die dieses Jahr bislang an die Börse gegangen ist.
Rund 1 Milliarde Euro Erlös bei Börsenstart Damit gelang Delivery Hero der bislang größte Börsengang des Jahres in Deutschland. Das erst sechs Jahre junge Unternehmen sammelte bei seinem Sprung aufs Parkett rund 1 Milliarde Euro ein. Gut die Hälfte davon geht an die Alteigentümer, insbesondere an Hauptaktionär Rocket Internet, der nun noch 25,7 Prozent hält. 22,7 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Beim Technologie-Investor Naspers aus Südafrika liegen 10,6 Prozent.
Mjam und Delivery Hero
Mjam wurde 2011 Teil der Delivery Hero-Familie Delivery Hero war 2011 als Start-up gegründet worden und ist seitdem stark gewachsen. Das Unternehmen bietet unter verschiedenen Markennamen weltweit Internet- Plattformen für Essenslieferdienste an. In Österreich ist das, unter anderen, eine der führenden Online-Essensbestellplattformen und Marktführer in Wien, Mjam. 2008 als Start-up in Wien gegründet entwickelte sich Mjam zu einem rasanten Erfolgsprojekt und wurde 2011 zu einer 100%igen Tochtergesellschaft der heutigen Delivery Hero AG.
Aktie liegt weiterhin deutlich über Ausgabekurs Seit dem Börsenstart Ende Juni pendelt die Delivery Hero Aktie beständig zwischen 27 und 29 Euro, was knapp 10% über dem Ausgabekurs liegt. „Nach gut einem Monat kann man da schon von einem vorsichtig positiven Verlauf sprechen.“, sagt Michael Hagenau, operativer Geschäftsführer von Mjam. Er merkt auch noch an, dass viele wichtige Mittbewerber aus der Branche in den letzten Wochen an der Börse etwas eingebrochen sind. „Das heißt, wir sind bis dahin gegen den Markttrend stabil.“
Delivery Hero investiert kräftig in den österreichischen Markt Hagenau verrät auch, was der Erfolg der deutschen Holding an der Börse nun konkret für die österreichische Tochter, die in der operativen Arbeit relativ unabhängig geführt wird, bedeutet: „Ein Börsengang ist in erster Linie ein Finanzierungsinstrument, und zwar ein richtig großes. Die Einnahmen aus der Börse sollen den bereits schnellen Wachstum aufrechterhalten und weiter befeuern. Mit diesen Mitteln kann auch in
Österreich deutlich mehr investiert werden. Konkret investieren wir vor allem in drei Bereiche: Technologie, Restaurants und Marketing.“
Investitionen sollen Angebot ausbauen und den Endkunden zugutekommen Die Technologie bezeichnet Hagenau als Rückgrat eines Internet-Unternehmens. Deshalb arbeitet Mjam derzeit sehr stark an der Transparenz der Bestellungen, so soll eine innovative Technik dafür sorgen, dass die Kunden künftig genau wissen, wo ihre Bestellung sich gerade aufhält und vor allem wann ihr Essen bei ihnen zu Hause ankommt. Auch vom zweiten Investitionsbereich, den Restaurants, profitieren unterm Strich die Kunden: „Wir arbeiten stets an der Gewinnung von neuen Restaurants, um einerseits unseren Kunden in den Städten eine noch bessere Auswahl zu bieten, andererseits auch unsere Präsenz auf dem Land in kleinen Städten auszubauen.“, so Hagenau über die Zukunftspläne. Daneben wird viel in die intensive Schulung der bestehenden Restaurants investiert, um den Service zu verbessern.
Markt für Online-Essensbestellungen wächst weiterhin rasant Das Geschäft der Online-Essensbestellplattformen ist geprägt von einem rasanten Marktwachstum, getrieben durch Innovation und hohe Investitionen aller Beteiligten. Der Markt ist 2016 um ca. 50% gewachsen und auch dieses Jahr ist bisher keine Verlangsamung erkennbar. „Der Markt wächst deshalb so stark, weil wir immer noch Telefonbestellungen weiter zurückdrängen und durch Einfachheit und die immer bessere Auswahl Kunden zum häufigeren Bestellen motivieren.“, erklärt Michael Hagenau. Gleichzeitig gibt es sehr intensiven Wettbewerb, mit drei bis vier großen Spielern. Das sieht Hagenau allerdings eher als Herausforderung, statt als Problem: „Das hält uns wach und ist im Endeffekt gut für den Endkunden, weil sich dann alle mehr anstrengen müssen.“
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